Vordergründig betrachtet gilt eine Drucksache in der Produktion als gelungen, wenn technisch alles wie geplant funktioniert hat. Die Farben stimmen mit den Vorgaben überein, die Druckfarbe ist tadellos getrocknet und in der Weiterverarbeitung hat letztendlich auch alles geklappt.
Das mag für die meisten technischen Produkte wie Werkzeugkataloge, Autoprospekte usw. ausreichend sein. Wenn es jedoch um Kunst, Literatur und Fotografie geht, reicht das bei weitem nicht mehr. Eine Drucksache ist wie ich glaube dann gelungen, wenn die Materialauswahl, die Art der buchbinderischen Weiterverarbeitung und die partnerschaftliche gemeinsame Produktion von Kunde und Druckerei auf den Sinn und Inhalt, auf die beabsichtigte Wirkung und Zielgruppe der Drucksache exakt abgestimmt ist. Natürlich können Rasterpunkte und auch so manche grenzwertige Farben auf einem gestrichenen Bilderdruckpapier manchmal etwas präziser und brillianter wiedergegeben werden.
Aber trotzdem wird die Meisterklasse vielleicht eher mit einem haptisch interessanten, sehr offenporigen Papier erreicht, weil die originalen Kunstwerke eben auch nicht aalglatt, sonder sehr vergänglich und filigran auf einer wunderbaren Leinwand entstanden sind. Und eine künstlerische Drucksache kein lichtreiches Video der Kunst ist, sondern ebenfalls ein zum Ganzen passendes sinnliches Erlebnis werden soll, ein neues Kunstwerk im Dienst der Kunst!
Dann zählt nicht mehr nur technische Präzision, dann gilt wieder der alte Gruß der Druckerzunft: „Gott grüßt die Kunst“.